3.7.2025 (ca)
Die Augsburger Allgemeine Zeitung hat vor kurzem einen interessanten Beitrag mit dem Titel „Wie die US-Armee einen Bach verschwinden ließ“ veröffentlicht, in dem es um die Augsburger Bäche und Gräben geht (AZ vom 26.6.2025, Ausgabe-Nr. 144, S. 24). In dem Beitrag heisst es:
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„Das fast 200 Kilometer lange Augsburger Gewässernetz kann zahlreiche Besonderheiten vorweisen. Nicht umsonst tragen mehrere Wasserläufe und Objekte an den Ufern seit 2019 den Unesco-Welterbe-Titel. Aber es gibt in der Stadt weitere interessante Gewässer, die jedoch im Schatten des Welterbes stehen. Warum die US-Armee einen Bach sogar verschwinden ließ.
Von den früher sprudelnden Wasserläufen östlich des Lechs zeugen nur noch Rinnsale. Der Siebenbrunnenbach verläuft nicht durch Siebenbrunn, sondern durch Lechhausen. Er trieb mehrere Mühlen an, wie die Obermühle, aus der später die Prinz-Textilfabrik entstand. Die einst sieben Quellen des Siebenbrunnenbachs lagen nördlich der Sankt-Anton-Siedlung. Auch der Branntweinbach ist schon lange ein größtenteils trockener Graben. Kaum vorstellbar, dass dessen Wasserkraft eine im Jahr 1794 errichtete Hammerschmiede antrieb. Diese gab in den 1930er-Jahren dem neuen Stadtteil ihren Namen.
Der Siebenbrunnenbach und der Branntweinbach fielen in den 1850er-Jahren weitgehend trocken, nachdem der Lech reguliert worden war und als Folge der Grundwasserspiegel um mehrere Meter absank. Aber 1996 entstand in den nördlichen Lechauen ein neues Gewässer, der Chardonnaybach. Sein Wasser kommt über eine Rohrleitung aus dem Lechkanal. Der künstlich angelegte Quellbach mündet nach 900 Metern in den Branntweinbach. So konnten im Auwald wieder wertvolle Feuchtlebensräume entstehen. Der Chardonnaybach wurde nach der hochwertigen Weißweinsorte benannt, quasi als Antwort auf den Branntweinbach. Dieser hat seinen alten Namen von einer Lechhauser Branntweinbrennerei.
Im Augsburger Westen gilt der Schlaugraben als ein außergewöhnliches Gewässer. Dieser Bach entspringt im Bergheimer Wald in einem sumpfigen Tal, worauf der altdeutsche Flurname Schloh oder Schlau hinweist. Der Schlaugraben fließt durch Stadtbergen und Pfersee. Während die Stadtberger ihn auch wegen seiner Hochwasser gut kennen, wissen nur wenige Pferseer von diesem Gewässer.
Das liegt daran, dass der Schlaugraben seit den 1950er-Jahren unterirdisch durch Pfersee verläuft. Die US-Armee wollte damals nicht, dass dieses Gewässer durch ihre Militäranlagen und Wohnsiedlungen fließt. So verschwindet der Schlaugraben an der Stadtberger Stadtgrenze beim Westfriedhof in einem 1,6 Kilometer langen Kanal, welcher nördlich der Ackermann-Brücke in die Wertach mündet.
Kurz vor der Einmündung unterquert der Schlaugraben den Mühl-Hettenbach. Dieser linke Seitenkanal der Wertach ermöglichte die Fabrikansiedlungen in Pfersee und Oberhausen ab den 1860er-Jahren. […]“.
Der gesamte Beitrag ist online verfügbar unter:
https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/augsburg-wie-die-us-armee-einen-ganzen-bach-verschwinden-liess-110102058
Bild: Ausgetrockneter Stadtwald am 17.3.2025 © Dr. Eberhard Pfeuffer