7.3.2025 (ca)
In einer beispiellosen Recherchearbeit ist das neue Buch im Wißner-Verlag über den Augsburger Hochablass entstanden, das historische Stauwehr im Lech, das seit 2019 auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste steht. Die Autorin Notburga Burkhardt hat unzählige Stunden in den Archiven der Stadt Augsburg, dem MAN-Archiv und mit weiteren wertvollen Quellen verbracht, um die beeindruckende Geschichte dieses Bauwerks zu dokumentieren. Neben der gründlichen Durchsicht von Archiven führte sie zahlreiche persönliche Gespräche mit Mitarbeitern des Tiefbauamtes, wodurch eine fundierte und tiefgehende Perspektive auf die technischen und historischen Entwicklungen des Hochablasses gewonnen wurde. Auch Schriften der Naturforschenden Gesellschaft Augsburg und zahlreiche Leihgaben von ehemaligen Kolleginnen und Kollegen trugen dazu bei, das umfassende Bild dieses einzigartigen Bauwerks zu vervollständigen. Burkhardts Buch ist jedoch weit mehr: Es stellt die technischen und baugeschichtlichen Entwicklungen in einen Zusammenhang mit den topographischen Merkmalen sowie historischen und heutigen Ereignissen. Dieser Ansatz bietet einen seltenen Einblick in die Bemühungen, die notwendig sind, um eine Stadt wie Augsburg zuverlässig mit Energie zu versorgen.
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Notburga Burkhardt war bis zu ihrer Pensionierung 2005 über dreißig Jahre lang Lehrerin für Mathematik und Physik am Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß. Danach entstand dieses hochinteressante und wunderbar gestaltete Buch. Ein Feature zur Autorin und ihrer Publikation gab es kürzlich in der Augsburger Allgemeine Zeitung vom 25.2.2025 (Ausgabe Nr. Nr. 45, S. 24). Dort wird neben der Technikaffinität der Autorin auch ihre ökologieorientierte Sichtweise thematisiert: „Der Lech ist bis zum Hochablass eine Aneinanderreihung von Kraftwerken, sagt Burkhardt. Der Fluss ist durch mehr als 40 Querbauwerke stark reguliert und hat durch den jahrzehntelangen Ausbau der Wasserkraft erheblich an ökologischer Qualität eingebüßt. Das heute noch bestehende Stauwehr von 1910 sei eine Umweltsünde, sagt sie. Es trägt erheblich dazu bei, dass sich die Flusssohle immer weiter eintieft. Mit dem Renaturierungsprojekt Licca liber soll deshalb der Abschnitt vom Mandichosee bis zum Hochablass umgestaltet werden. Ziel ist, dass der Lech deutlich breiter wird und schließlich Nebenarme und eine Aulandschaft ausbilden kann.“ Auch geht man in dem AZ-Beitrag auf ihre weiteren Pläne ein: „Mit dem Buch ist das Lech-Kapitel für Burkhardt nicht geschlossen. Sie wolle noch die Geschichten der Menschen, die am Hochablass wohnten und arbeiteten, nachzeichnen. Von der Eiskatastrophe 1929, während der der Lech komplett zugefroren war, habe sie im Tiefbauamt ein originales Fotoalbum gefunden. Ich will es veröffentlichen, sagt sie. Der Hochablass wird Burkhardt weiterhin beschäftigen.“
Die Daten zum Buch: Notburga Burkardt, Der Hochablass – Technikdenkmal und Weltkulturerbe, Wißner-Verlag, 316 Seiten, über 400 Abb., Diagr., Fotos u. Karten, Hardcover, Format 29,7 x 21,0 cm, 1. Auflage 8.10.2024, ISBN 978-3-95786-333-1, Preis 49,90 €
Weitere Informationen mit Blick ins Buch unter:
https://www.wissner.com/verlagsprogramm/neuerscheinungen/der-hochablass-detail