Von unserem Lechallianz-Mitglied Dr. Eberhard Pfeuffer gibt es eine interessante Buchempfehlung. Es handelt sich um die Publikation: Herbert Friedmann, Vom Wildfluss zur Kraftwerkstreppe – Umweltgeschichte des Lechs, wbg Academic, Darmstadt 2022, 140 Seiten, ISBN 978-3-534-45022-0, Preis 45 €. Dazu seine Rezension wie folgt:
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Um es gleich vorwegzunehmen: In der Lechliteratur stellt dieses Buch mit seinem Schwerpunkt der Hydrosphäre ein Novum dar, oder anders ausgedrückt: Es schließt eine Lücke. Der wissenschaftliche Grundtenor sollte nicht abschrecken, ganz im Gegenteil. Dank eines leicht verständlichen Textes, der durch zahlreiche Bilder und Schemata ergänzt und erläutert wird, bietet das Buch nicht nur, aber gerade für am Lech Interessierte eine spannende Lektüre. Für Akteure und Mitglieder der Lechallianz, möchte ich sagen, ist es geradezu eine „Musslektüre“, nicht zuletzt weil es dank klarer und fundierter Aussagen die Grundlage für fachliche Diskussionen bietet.
In der Überschrift zum Einleitungskapitel stellt der Autor die Frage „Warum der Lech?“ Und er gibt gleich die Antwort: Weil es kaum eine Flusslandschaft in Deutschland gibt, in der die Eingriffe in ein Flusssystem schwerwiegender waren und sind wie am Lech. Damit ist die Thematik des Buches vorgegeben und damit steht die Umweltgeschichte des Lechs exemplarisch für Wechselwirkungen zwischen den Raumansprüchen von Gesellschaften und Kulturen und ihrer natürlichen Umwelt. In 17 Kapiteln beleuchtet der Autor die über Jahrtausende währenden Einflüsse der Zivilisation auf den Wildfluss, die sich von kaum wahrnehmbaren Auswirkungen zur Zeit der Sesshaftwerdung des Menschen in der Jungsteinzeit bis zum Umbau des Wildflusses zu einer Kraftwerkstreppe in unserer Zeit steigern. Der Autor beschreibt aber nicht nur diese Entwicklung, sondern auch deren Folgen. Schließlich geht das Buch auf das aktuelle Flussbauprojekt „Licca liber“ ein und bezeichnet das Projekt als eine „ökologische Wende“ im Wasserbau am Lech.
Freilich bleibt zu wünschen, dass diese positive Sicht des Autors auf den Paradigmenwechsel im Wasserbau am Lech nicht durch die von Uniper beabsichtigte Errichtung eines neuen Kraftwerks mitten im Projektgebiet konterkariert wird. Anmerkung: Die Diskussion um dieses Kraftwerk ist erst nach dem Erscheinen des Buches neu aufgeflammt.
Weitere Verlagsinformationen unter:
https://www.isbn.de/buch/9783534450220/vom-wildfluss-zur-kraftwerkstreppe